Als Kind wollte ich hören, dass alles gut wird, dass nichts Böses hinterm Schrank sitzt und es nicht schlimm ist, wenn ich eine Fünf in Sachkunde bekomme.
Und es ist gut, Kindern diese Sicherheit zu vermitteln. Ich persönlich habe es nie so gehalten, kleinen Kindern schon brutale Wahrheiten zu erzählen, ohne sie dabei „dumm“ zu halten.
Als meine Tochter mich mit 5 mal fragte, wann ich sterben werde, erzählte ich ihr, dass ich 100 werde. Sie lachte und schlief beruhigt ein – 100… das ist ja noch soo lange hin!
Auf Linkedin las ich neulich von einem Vater, dass er seinem Achtjährigen erklärt hatte, dass er nicht wisse, wann er (der Vater) stirbt. Dass er alt werden aber auch morgen tot sein könne. Das ist wohl die Realität, aber Worte haben Macht – und wir sollten sie mit Bedacht wählen. In meinen Augen muss ein Achtjähriger sich nicht mit der Wahrscheinlichkeit von herunterfallenden Dachziegeln oder plötzlichen Herzinfarkten beschäftigen.
Die Frage ist ja auch: Was für ein Bedürfnis steckt hinter der Frage – wirklich Aufklärung? Oder ein Wunsch nach Sicherheit bei ersten Gedanken an die großen Fragen des Lebens?
Als Erwachsene wissen wir, dass es diese Sicherheit nicht gibt und so manchen quält die Ungewissheit, dass Dinge schlecht ausgehen könnten – viele Menschen bleiben ihr Leben lang in Deckung aus Angst, es könnte sie treffen – und verpassen ihr halbes Leben. Könnte ich eine Versicherung gegen Schmerz anbieten, wäre ich wohl über Nacht Milliardärin, doch die gibt es leider nicht.
Also bleibt uns als einzige Sicherheit nur das Vertrauen in uns selbst, dass wir in der Lage sind, mit dem Leben umzugehen, dass wir uns aus allem herausmanövrieren und wieder aufstehen.
Und vielleicht brauchst Du genau diese Worte heute – oder verwahrst sie für später:
„Hier ist die Welt. Schöne und schreckliche Dinge werden passieren. Fürchte Dich nicht.“ ❤️
(Frederick Buechner)